Der ein oder andere Abgeordnete mag sich wohl reichlich verwundert umgesehen haben angesichts des Bildes, das sich am späten Donnerstagnachmittag im Landtag von Nordrhein-Westfalen bot. 237 Jugendliche hatten sich auf den Plätzen der Abgeordneten versammelt, um für die kommenden drei Tage aktiv in die Politik des Landes einzugreifen. Den heimischen Abgeordneten Matthias Kerkhoff aus Olsberg vertrat Nicolas Hilkenbach aus Brilon für drei spannende Tage in Düsseldorf.
Im Rahmen der achten Auflage des Jugendlandtags wurde den Jugendlichen die Möglichkeit geboten, selbst in die Rolle des Abgeordneten zu schlüpfen und hinter die Kulissen des Landtags zu schauen. Sie durften den Parlamentsbetrieb in all seinen Facetten kennenlernen: So tagten die Teilnehmer beispielsweise in den originalen Fraktionssälen, debattierten mit den anderen Jugendlandtags-Abgeordneten in den Fachausschüssen, führten Hintergrundgespräche in den Ausschussräumen und trafen sich zum Austausch in den Büros oder der Kantine.
„Seit mehreren Jahren engagiere ich mich in der Kommunalpolitik. Beim Jugendlandtag hat sich für mich die Möglichkeit geboten, dass erlernte Wissen unter Anleitung von Experten zu nutzen.“ beschrieb Hilkenbach seine persönliche Motivation. Aber auch die Möglichkeit, mit anderen jungen Menschen über aktuelle Themen zu diskutieren und ihre eigene Meinung einzubringen, stand für ihn im Vordergrund.
So gingen die jungen Teilnehmer bereits am frühen Freitagmorgen mit viel Engagement und großer Ernsthaftigkeit an die Arbeit. Innerhalb der Fraktions- und Ausschusssitzungen wurden die Anträge zur „Ermöglichung eines gesellschaftswissenschaftlichen Abiturs“ sowie die „Einführung eines verpflichtenden Politikunterrichts“ diskutiert und für die Plenarsitzung vorbereitet. Die Themen waren im Vorfeld von Teilnehmern des Jugendlandtags unter 10 Themen ausgewählt worden. Aber auch eigene Eilanträge für die Plenarsitzung am Samstag erarbeiteten die Jugendlichen.
Am Samstag stand dann der fünfstündige Höhepunkt an: Die Plenarsitzung, welche auch live auf der Internet-Seite des Landtags für Interessierte übertragen wurde. Neben dem beeindruckenden rhetorischen Talent der Jugendlichen zeigten die Jugendparlamentarier auch viel Eigeninitiative. Innerhalb einer sogenannten „aktuellen Viertelstunde“ sowie bei der Einbringung von Eilanträgen nutzten sie die Möglichkeit, eigene Anregungen und Ideen auf großer Bühne zu debattieren.
Ihre Bedenken und Anregungen konnten die Jungparlamentarier dann auch im Gespräch mit den Abgeordneten äußern. Diese waren äußerst beeindruckt von der Sachkenntnis und dem Scharfsinn der Jugendlichen. „Wir freuen uns, dass der Jugendlandtag wieder so erfolgreich durchgeführt werden konnte und auf eine positive Resonanz stieß. Als Landespolitik wollen wir den Dialog zwischen Jugendlichen und uns weiter intensivieren, den Teilnehmern Kenntnisse über die demokratischen Entscheidungsprozesse vermitteln und sie so zu mehr politischem Engagement ermuntern“, erklärte Matthias Kerkhoff. Weiter führte er aus: „Die Meinung der Jugend in NRW ist uns sehr wichtig. Alle Beschlüsse, die der Jugendlandtag fasste, werden nun in den jeweiligen Ausschüssen des Landtags thematisiert.“
„In allen Punkten wurden meine Erwartungen mehr als erfüllt. Ich konnte viele neue Kontakte knüpfen und wichtige Erfahrungen mitnehmen“, zog Hilkenbach seine Bilanz.